Den passenden Verlag für Ihr Buch finden

Ob sich ein Titel erfolgreich im Buchmarkt etablieren kann, ist nicht nur eine Frage des Inhalts. Vielfach entscheidet die Wahl des richtigen Verlags über den Erfolg eines Buches.

Das gilt für einen Roman genauso wie für ein Sachbuch oder einen Gedichtband. Insbesondere Erstautoren stehen oft ratlos vor der Aufgabe, in ein Verlagsprogramm aufgenommen zu werden – sofern sie sich nicht für das Selfpublishing entschieden haben.

Als Lektoratsbüro und Beratungsagentur betreuen wir viele etablierte und Neuautoren bei der Verlagssuche. In diesem Artikel geben wir unsere Erfahrung weiter: Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Tipps und Tricks zur Suche des passenden Verlags zusammen.

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Selbst suchen oder eine Literaturagentur beauftragen?

Sofern Ihre Wahl auf den klassischen Verlagsweg gefallen ist, müssen Sie die Entscheider von den Qualitäten Ihres Werkes überzeugen. Zu diesem Zweck haben Sie bereits ein aussagekräftiges Exposé erstellt. Jetzt geht es daran, einen passenden Verlag oder besser mehrere ausfindig zu machen.

Die Adressen sind schnell über das Internet oder Branchenbücher ermittelt. Nicht jeder Verlag publiziert alle Buchformen oder Genres. Sogar ein Belletristikverlag muss nicht zwangsläufig Gedichtbände im Programm haben. Hier hilft meist schon ein Blick in die Kategorien der jeweiligen Verlags-Websites.

Um es deutlich zu machen: Wenn Sie einen Kriminalroman geschrieben haben, senden Sie Ihr Manuskript nicht an einen Reiseführerverlag. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Verlagsprogramme. Am Ende sollten nur solche Verlage auf Ihrer Liste stehen, die das Genre Ihres eignen Werkes bedienen.

Je besser beides zusammenpasst, desto höher sind Ihre Erfolgsaussichten. Es bieten sich zudem Besuche auf den großen Buchmessen in Leipzig oder Frankfurt am Main an, um die passenden Verlage zu finden. Dort haben Sie alle unter einem Dach versammelt und können erste Gespräche führen.

Wem dies alles zu kompliziert erscheint, sollte sich besser an eine Verlags- bzw. Literaturagentur wenden. Solche Agenturen spezialisieren sich auch oft nur auf bestimmte Genres. Auch in diesem Fall müssen Sie also eine gewisse Vorrecherche betreiben. Doch ansonsten übernehmen gute Agenturen die gesamte Abwicklung bis zum fertigen Buch und kümmern sich um die Kommunikation mit den Verlagen.

Dasselbe gilt für freiberuflich tätige Literaturagenten, die häufig bereits in Verlagen oder Verlagsagenturen beschäftigt waren. Sie wissen, worauf es bei der Präsentation einer Buchidee ankommt. Zu finden sind sie ebenfalls über Suchmaschinen oder Branchenbücher.

Welche Aufgaben übernehmen Literaturagenten?

Um es vorwegzunehmen: Agenturen, die Ihren Autoren das Geld gleich zu Anfang der Zusammenarbeit aus der Tasche ziehen, arbeiten unseriös! In der Regel erhalten Literaturagenten eine Provision von circa 15 Prozent bei einer erfolgreichen Veröffentlichung.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Agenturen nicht jeden Autor als Mandanten und nicht jedes Manuskript annehmen. Wer über die Beauftragung eines Agenten nachdenkt, sollte zum Beispiel wissen, dass Agenturen meist keine Manuskripte annehmen, die zuvor bereits Verlagen direkt angeboten wurden. Der Weg andersherum ist jedoch jederzeit möglich.

Ebenso wie die Verlage selbst prüft ein Literaturagent das eingesandte Werk auf Qualität und Marktchancen. Der große Vorteil seriöser Verlagsagenturen besteht in der genauen Kenntnis der Veröffentlichungsprogramme vieler unterschiedlicher Verlage. So passt der bereits erwähnte Krimi unter Umständen gleich in mehrere Verlagskonzepte.

Auch sind dem professionellen Agenten inhaltliche Details bekannt, die in einem Verlag gut funktionieren, wie beispielsweise bestimmte Handlungselemente oder Schauplätze. In diesem Fall wird er seinem Mandanten empfehlen, diese in seinem Manuskript zu berücksichtigen. Sofern die Handlung des Kriminalromans in einem regionalen Umfeld spielt, kennt oder findet eine gute Agentur dazu passende regionale Verlage.

Darüber hinaus haben Literaturagenten die Marktchancen im Blick und prüfen ein Manuskript auf Herz und Nieren. Sie schlagen Veränderungen vor, wenn sie der Ansicht sind, dass sich das spätere Werk damit besser oder überhaupt erfolgreich platzieren lässt. Wer also eine Agentur mit der Vermarktung seines Werkes beauftragen möchte, sollte damit rechnen, Teile seines Manuskripts umzuschreiben – ohne Gewähr, es bei der Verlagsannahme nicht erneut angreifen zu müssen. Denn auch Verleger haben die Erfolgsaussichten ihrer Publikationen im Fokus.

Tipp: Lassen Sie Ihr Manuskript (am besten professionell) korrigieren oder lektorieren. Schicken Sie nur Manuskripte ab, die frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern sind. Das macht einen besseren Eindruck. Hierbei kann die Erwähnung eines Lektorats oder Korrektorats im Exposé oder im Impressum hilfreich sein.

Das Prozedere beim direkten Kontakt zum Verlag einhalten

Hat die Agentur Ihr Manuskript abgelehnt, bedeutet es nicht, dass die Idee schlecht ist oder sich grundsätzlich nicht vermarkten ließe. Es bleibt immer noch der direkte Weg zu den Verlagen. Fernab der großen und bekannten Verlagshäuser wie Springer, Bertelsmann, Diogenes, Bastei Lübbe oder Heine können insbesondere weniger bekannte Verlage Einsteigern gute Chancen bieten.

Sie sind nun quasi Ihre eigene Agentur und verhandeln direkt mit den Unternehmen. In diesem Fall sollten Sie sich so gut wie möglich vorbereiten, bevor Sie Ihr Exposé abschicken. Jährlich erhalten Verlage einige Tausend unverlangte Manuskripte. Die meisten von ihnen gehen ungelesen an den Autor zurück oder wandern gar in den Papierkorb. Oft fehlt die Zeit, Absagen zu schreiben oder diese individuell zu begründen. Dabei können sich unter den abgelehnten Werken wahre Bestseller verbergen.

Damit es Ihrem Werk nicht ebenso ergeht, sollten Sie unbedingt das verlagsinterne Prozedere für neue Autoren beachten. Nahezu jedes Verlagshaus verfügt heute über eine eigene Website, auf der nicht nur Konzept und Philosophie des Unternehmens vorgestellt, sondern auch Hinweise zum Einsenden von Manuskripten gegeben werden.

In der Regel sind nur ein Exposé sowie eine Leseprobe gewünscht – nicht das gesamte Manuskript. Genaue Adresse und Ansprechpartner sind in der Regel angegeben. Dabei kann es sich auch um eine Agentur handeln, die im Auftrag des Verlags neue Ideen prüft. Sie sollten daher nur diese Adresse verwenden. Viele Verlage akzeptieren keine Einsendungen auf Papier, sie bevorzugen die Abwicklung auf elektronischem Wege. Sogar das Hochladen in vorgegebene Onlinesysteme sind bei manchen Verlegern bereits üblich.

Tipp: Sollten Sie online keine Hinweise zur Manuskripteinsendung finden, rufen Sie in der Zentrale des Verlags an und fragen Sie nach der Vorgehensweise sowie dem Ansprechpartner. So hat Ihre Einsendung größere Chancen, beachtet zu werden.

Vorsicht bei Zuschussverlagen

Bei Ihren Recherchen nach dem passenden Verlag werden Sie zwangsläufig auf Anzeigen stoßen wie „Wir suchen Autoren“ oder „Wir veröffentlichen Ihr Buch!“. Hinter solchen Anzeigen verbergen sich oft Angebote, bei denen Sie sich zu einem größeren Teil an den Druckkosten der Auflage beteiligen müssen oder sogar viel mehr zahlen, als der Druck kostet. Marketingmaßnahmen zur Bekanntmachung des Buches finden oft nur eingeschränkt oder gar nicht statt.

Wir verteufeln Zuschussverlage nicht per se. Für manch einen Autor ist es eine schnelle und konstruktive Möglichkeit, ins Veröffentlichen einzusteigen. Wichtig ist jedoch, dass Ihnen in jedem Moment klar ist, worauf und warum Sie sich darauf einlassen.

Bevor Sie Ihr Manuskript zu seinem Zuschussverlag senden oder auf seinen Server laden, sollten Sie sich das Angebot ganz genau anschauen oder erklären lassen. Was bietet der Verlag? Nur den Druck? Oder finden auch Marketingmaßnahmen statt? Wie ist das Image des Verlags?

Fazit

Ob Sie eine Literaturagentur mit der Vermarktung Ihres Werkes beauftragen oder sich selbst an die Verlage wenden, eine gute Vorbereitung ist entscheidend für den Erfolg.

Um nicht an unseriöse Anbieter zu gelangen, sollten Sie vor Einsendung Ihres Manuskripts oder Exposés gut recherchieren. Dann finden Sie auch den passenden Verlag zu Ihrem Buch.

Online-Anleitungen und weiterführende Bücher

Weitere Informationen zum Thema „Buchverlag“ finden Sie auf diesen Webseiten:

Praktische Anleitungen und wertvolle Tipps bei der Verlagssuche bieten Ihnen auch die folgenden Taschenbücher:

  • Englert, Sylvia (2016): Autoren-Handbuch. 8. Aufl., Autorenhaus Verlag, Berlin.
  • Becker, Natascha (2009): Der Weg zum Bestseller. Konzepte erstellen. Packend schreiben. Den richtigen Verlag finden. humboldt / Schluetersche.

Branchenverzeichnisse

Eine spannende Übersicht aller deutschen Verlage inklusive der jeweiligen Programmschwerpunkte und Verlinkungen bietet auch noch Wikipedia an:

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Kommentar von Sylvester |

Es gibt inzwischen mehr Möglichkeiten denn je sein Buch zu veröffentlichen und genau deshalb sehe ich es auch so, dass man genau prüfen sollte, was man unterschreibt. Ich halte Dienstleistungsverlage wie den Novum Verlag für einen nützlichen Mittelweg zwischen Selfpublishing und klassischem Verlag, aber es ist natürlich klar, dass die Ansprüche und Wünsche von Autoren teils grundverschieden sind.

Kommentar von Evgenij Unker | Lektorat Unker |

@Sylvester: Wenn wirklich eine echte Dienstleistung angeboten wird und der Preis angemessen ist, kann es eine Option sein. Zu dem Preis findet man aber heute recht schnell auch eine hochwertige Druckerei und einen guten Lektor, sodass in den allermeisten Fällen es keinen Sinn macht, noch für einen Zuschussverlag zu bezahlen, der nur seinen Namen auf das Cover setzt und sonst nichts tut. Welche Konditionen aktuell der Novum Verlag anbietet, weiß ich allerdings nicht und kann es nicht einschätzen.

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