Rick Riordan:
„Percy Jackson –
Diebe im Olymp” –
Rezension

Fantasy-Reihe über altgriechische Götter, Halbgötter und Monster. Ein Roman über Schule, das Erwachsenwerden und die erste Liebe – Michelle Szellas führt in die „Percy Jackson“-Reihe von Rick Riordan ein.

Ein Schuljunge als Halbgott

Percy Jackson ist zwölf Jahre alt, hat schlechte Noten in der Schule, da er sich leicht ablenken lässt und scheint generell das Unglück magisch anzuziehen. Doch nachdem er von einer Harpyie, die sich als seine Lehrerin getarnt hat, angegriffen und des Diebstahls bezichtigt wird, ändert sich sein Leben von Grund auf.

Seine Mutter erklärt ihm, dass er der Sohn eines griechischen Gottes ist und sein göttliches Blut dazu führt, dass Monster wie die Harpyie ihn aufspüren können und ihn töten wollen. Puh, das ist eine heftige Information für einen Schüler.

Um ihn vor den Monstern zu schützen, wird er ins Camp „Half-Blood“ geschickt. Das ist ein Ort für junge Halbgötter wie ihn, den die Monster nicht erreichen können. Aber auch dort hat er Probleme, sich einzufügen und gerät bereits in den ersten Stunden mit einigen der anderen Bewohner aneinander. Während einer brenzligen Situation in einer simulierten Schlacht kann Percy Kraft aus dem Wasser schöpfen und sein göttliches Elternteil offenbart sich: Sein Vater ist niemand anderes als Poseidon, Gott des Meeres und Bruder von Zeus. Dies führt allerdings nicht dazu, dass Percy mehr Freunde im Camp findet - eher im Gegenteil.

Das liegt unter anderem an einer Prophezeiung, die besagt, dass eines der Kinder von Zeus, Poseidon oder Hades eines Tages den Untergang der Welt herbeiführen wird. Die drei Götter verständigten sich nach der Prophezeiung darauf, keine weiteren Kinder in die Welt zu setzen. Allem Anschein nach hat sich nur Poseidon daran nicht gehalten. Deshalb lebt Percy alleine in der Hütte des Poseidon. Alle Kinder im Camp leben in der Hütte ihres göttlichen Elternteils und außer Percy haben auch alle dort mehrere Halbgeschwister - Percy ist also wieder einmal ein Außenseiter. Als Sohn des Poseidon ist Percy in der Lage, unter Wasser zu atmen, Wasser zu kontrollieren und auch mit Pferden zu sprechen - denn der Legende nach wurden die Pferde von Poseidon aus dem Schaum der Wellen erschaffen.

Im Camp trainieren die Halbgötter, sich im Kampf zu verteidigen und Monster zu töten, all dies trainieren sie mit scharfen Waffen, sodass Verletzungen an der Tagesordnung sind. Ab und an werden auch Aufträge von Göttern verteilt, denen die Halbgötter dann in der richtigen Welt nachgehen müssen, beispielsweise verlorene Gegenstände der Götter wieder zu finden oder bestimmte Nachrichten zu überbringen. Manche finden bei den oft sehr gefährlichen Reisen den Tod. Zusammen mit seinen Freunden Annabeth (einer Tochter der Athene) und Grover (einem Satyr) begibt sich auch Percy auf den Weg, um einen Auftrag zu erledigen. Der Herrscherblitz des Göttervaters Zeus wurde gestohlen. Percy soll diesen finden und ihn an Zeus ausliefern, der denkt, dass Percy der Dieb sei.

Während die drei den Auftrag ausführen, treffen sie auf unterschiedliche Götter, sowie verschiedene Monster wie beispielsweise Medusa und schließen eine enge Freundschaft miteinander. Besonders Annabeth und Percy verstehen sich sehr gut. Annabeth ist selbstbewusst, intelligent und rettet mit ihrer zupackenden Art ihre beiden Begleiter das ein oder andere Mal aus brenzligen Situationen. Doch ebenso wie viele der anderen Halbgötter kämpft sie mit ihrer schwierigen Kindheit, die geprägt von der Flucht vor den Monstern ist. Der Satyr Grover strebt vor allem danach, sich als Beschützer der beiden zu beweisen, da der Rat der behuften Ältesten (das Gericht der Satyrn) ihn bereits auf Bewährung gesetzt hat, da er schon einmal dabei versagt hat, zwei Halbgötter zu beschützen. Der immer hungrige und alles verspeisende (Lieblingsessen: Getränkedosen) Grover möchte sich aber unbedingt bewähren, damit er auf die Suche nach dem verschwundenen Naturgott Pan gehen kann - der Traum eines jedes Satyrn, die mit seiner Hilfe die Natur beschützen wollen.

Spannende Teenager-Fantasy ohne sprachliche Pirouetten

Die Reihe um den Halbgott Percy Jackson besticht durch den sarkastischen Humor. Mit seiner losen Zunge handelt sich Percy oft Ärger ein, beispielsweise in dem er den impulsiven und aggressiven Kriegsgott Ares wiederholt beleidigt - und den möchte natürlich niemand zum Feind haben. Natürlich geht es um Themen wie das Erwachsenwerden, Freundschaften finden (und verlieren), die erste Liebe – und das alles mit Monstern und (Halb-)Göttern.

Die griechische Mythologie wird unterhaltsam in die Geschichte integriert. Alle größeren und auch kleineren Götter, Halbgötter und Monster haben Auftritte und beleben die Geschichte. Für besonders viel Witz sorgen natürlich auch die vielen amourösen Verstrickung der Götter untereinander oder mit Menschen, Monstern oder anderen Wesen - denken wir nur mal an diese Geschichte mit Zeus und dem Schwan. Rick Riordans anschaulicher Schreibstil und der vielschichtige Humor machen die ganze Reihe lesenswert.

Ich finde die griechische Mythologie schon immer sehr spannend und auch deshalb gefällt mir die Reihe gut, der man die intensive Recherche und Aufarbeitung der verzwickten und verworrenden Beziehungen der Götter untereinander anmerkt. Allerdings ist sie eindeutig an junge Teenager gerichtet. Der Stil ist recht direkt, die Sätze kurz und auf den Punkt. Meinem Lesevergnügen tut dies keinen Abbruch; wer aber gerne Eloquenteres liest, sollte auf andere Bücher zurückgreifen.

Weitere Reihen des Autors

Rick Riordan schreibt darüber hinaus noch eine Reihe über andere Halbgötter („Helden des Olymps“), in dem es auch um die römischen Götter geht. Fans der ägyptischen Götter kommen in „Die Kane-Chroniken“ auf ihre Kosten, aber auch über die nordischen Götter gibt es eine Reihe („Magnus Chase“). Wer schon immer mal wissen wollte, wie sich ein Gott fühlt, der seine Kräfte verliert und Abbitte auf der Erde leisten muss, dem kann ich die „Apollo“-Reihe ans Herz legen.

Das Buch

• Riordan, Rick: Percy Jackson – Diebe im Olymp. Übersetzt von: Gabriele Haefs. Carlsen, 2006.

Weitere Bände der Percy-Jackson-Reihe

• Im Bann des Zyklopen. Carlsen, 2006.
• Der Fluch des Titanen. Carlsen, 2007.
• Die Schlacht um das Labyrinth. Carlsen, 2008.
• Die letzte Göttin. Carlsen, 2009.
• Der Kelch der Götter. Carlsen, 2023.
• Der Zorn der dreifachen Göttin. Carlsen, 2025.

Michelle Szellas
24.06.2025, aktualisiert am 26.06.2025