Plagiate mit Prüfungsordnungen erschweren
- Plagiate wie an der Uni Münster sind nur die Spitze des Eisbergs
- Bildungspolitik und Hochschulen müssen „Eigenleistung“ definieren
- Bröckelndem Vertrauen in akademische Titel mit konkretisierten Prüfungsordnungen begegnen
Osnabrück, 9. März 2017. Der Betrug bei wissenschaftlichen Arbeiten beginnt heute bereits im Grundstudium. Der aktuelle Fall an der Uni Münster zeigt, dass akademische Plagiate nach wie vor an der Tagesordnung sind. Der Lektor und Plagiatsprüfer Evgenij Unker kennt die Ursachen: Die Prüfungsordnungen der deutschen Hochschulen sind zu unkonkret.
Acht Mediziner verloren jüngst an der Uni Münster ihren Doktorgrad wegen nachgewiesener Plagiate. Weitere vierzehn wurden gerügt. Plagiatsjäger hatten den systematischen Betrug an der Westfälischen Wilhelms-Universität aufgedeckt. Nun handelte die Unileitung Ende Februar 2017. „Der Fall Münster zeigt eindeutig, dass akademischer Betrug auch nach den prominenten Fällen Guttenberg und Schavan an der Tagesordnung ist“, kommentiert Evgenij Unker. Der Plagiatsprüfer hat für seine Auftraggeber hunderte Prüfungsordnungen studiert. Er kommt zu einem klaren Befund: „Die meisten Prüfungsordnungen fordern eine eidesstattliche Versicherung über die Eigenleistung. Aber in keiner einzigen wird der Begriff Eigenleistung präzisiert. Es fehlt eine exakte Definition, was die Eigenleistung positiv und negativ von der unzulässigen Fremdleistung abgrenzt.“
Unsicherheit bei Prüflingen und Prüfern führt zur Grauzone
Auf Nachfrage erhalten Studierende von den Fachbereichen und Prüfungskommissionen unterschiedliche, teils widersprüchliche, vor allem aber genauso unsichere und verunsichernde Antworten. Denn: Auch die meisten Prüfer wissen nicht, was und wie sie bewerten sollen. Sollen sie ausschließlich die fachliche Leistung bewerten? Und welchen Einfluss auf die Note haben Aufbau und Argumentationsgang? Was ist mit der Formatierung und der Rechtschreibung? Die meisten Prüfer haben keine klaren Bewertungskriterien. Und sie wissen, dass viele Studenten externe Hilfe in Anspruch nehmen. Am Ende bewertet jeder Prüfer sehr subjektiv nach eigenen Vorlieben. Die Hochschulen müssen eine Antwort finden auf die Fragen: Wie realitätsnah sind die Prüfungsordnungen? Und wie realitätsfern sollen sie bleiben?
Bildungspolitiker und Hochschulen sind gefragt
Die zahlreichen Plagiatsfälle der vergangenen Jahre haben das Vertrauen in Akademiker und ihre Titel nachhaltig zerstört. Doktortitel, Abschlusszeugnisse und Diplome werden inzwischen pauschal hinterfragt. Nicht nur Personalverantwortliche in den Unternehmen misstrauen den formalen Nachweisen akademischer Kompetenz. Auch im privaten Bereich macht sich eine antiakademische Stimmung breit. Die Prüfungsregeln und -anforderungen müssen deshalb auf den Prüfstand. Studierende und Prüfer brauchen Transparenz bei der Frage, welche Unterstützung bei der Anfertigung akademischer Leistungen zulässig ist. „Denn nur so können sich bei Studierenden und Lehrenden das akademische Rechtsbewusstsein und eine wissenschaftliche Ethik entwickeln und festigen.“
Die Hochschulen müssen Prüfungsordnungen konkretisieren
Hilfreich wäre es nach Auffassung von Evgenij Unker, wenn die heute vielfach akzeptierte Praxis legalisiert und gleichzeitig eine klare Grenze gezogen würde. Zulässige Hilfen könnten sein: Korrekturlesen, Formatierung und Grafikbearbeitung durch Dritte. Als unzulässige Hilfe sollte das akademische Ghostwriting ausdrücklich sanktioniert werden. Die Grenze des Erlaubten müsste für jedes Fach individuell diskutiert und festgelegt werden. Neben klaren Regeln regt Evgenij Unker an, alle akademischen Arbeiten einer automatisierten und systematischen Eingangsprüfung auf wissenschaftliches Fehlverhalten zu unterziehen.
Über Lektorat Unker
Evgenij Unker betreibt seit 2011 die Textagentur Lektorat Unker (www.unker.com/de/). Mit seinem Team bietet er Korrektur-, Übersetzungs- und Texterstellungsdienste in zahlreichen Sprachen an. Akademisches Ghostwriting ist ausdrücklich nicht im Programm – dafür eine ganze Reihe anderer Hilfestellungen für Studierende und Prüfer. Plagiatskontrollen inbegriffen. Pro Jahr überprüft Lektorat Unker rund hundert akademische Arbeiten auf Plagiate und grobes wissenschaftliches Fehlverhalten.
Weitere Informationen
https://www.unker.com/de/presse
Hintergrundartikel zum Thema
https://www.unker.com/files/dokumente/Pruefungsordnungen-konkretisieren-von-Evgenij-Unker-07.03.2017.pdf
bzw.
https://www.unker.com/de/pruefungsordnungen-konkretisieren
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Lektorat Unker
Herr Evgenij Unker
Master of Arts Germanistik
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