Eine Kellnerin mit großer Klappe und eine Kneipe, in der nur Magier verkehren – die besten Zutaten für eine Urban-Fantasy-Reihe, findet unsere Rezensentin Michelle Szellas.
Im Wein liegt die Magie
Tori arbeitet als Kellnerin und ihr loses Mundwerk sowie ihr aufbrausendes Temperament kostet sie ein Mal mehr ihren Job. Aus Angst davor, obdachlos zu werden, nimmt sie einen Job im dubiosen „Crow and Hammer Pub“ an.
Ihre erste Schicht verläuft einigermaßen katastrophal. Sie verschüttet Drinks, auch über die Gäste, macht die falschen Bestellungen und kennt auch die Karte nicht. Zudem lässt sie sich von den aufmüpfigen Gästen nichts gefallen – allen voran von einer Dreiergruppe attraktiver Mittzwanziger, denen ihre Art aber zu gefallen scheint. Nach und nach stellt sich heraus, dass es kein normaler Pub ist, sondern das Hauptquartier einer magischen Gilde, die sich als Kopfgeldjäger für magische Gesetzesbrecher spezialisiert hat.
Tori, selbst magisch völlig unbegabt, dürfte hier eigentlich gar nicht arbeiten – viel zu gefährlich für eine Nicht-Magierin. Aber trotzig und stur wie sie ist – und auch nach einer Eingewöhnungszeit eine gute Barkeeperin – bleibt sie trotzdem. Und begibt sich damit in große Gefahren. Sie wird von magischen Attentätern verfolgt und angegriffen und Mitglieder der Gilde müssen sie verteidigen und werden dabei stark verletzt.
Nach und nach freundet sie sich mit den Gästen an. Auch mit den drei Männern, die ihr bereits während ihrer ersten Schicht aufgefallen sind. Sie werden zu einem festen Bestandteil ihres Lebens und insbesondere der sehr von sich eingenommene Aaron verdreht ihr mit seiner charmanten und selbstbewussten Art den Kopf.
Bekannte Urban Fantasy neu erzählt
Das Worldbuilding dieser Urban-Fantasy-Reihe ist kein richtig neues oder innovatives, aber der erfrischende Erzählstil und der rasante Storyverlauf gefallen mir. Tori handelt häufig so, dass man sich gerne vor den Kopf schlagen würde. Sie begibt sich meiner Meinung nach häufig unnötig in Gefahr, anstatt einen der Magier davon zu erzählen, da sie immer alles alleine schaffen möchte - auch wenn sie es eigentlich nicht kann. Aber ihre toughe und sarkastische Art nehmen mich sofort für sie ein.
Im Verlauf der Reihe treffen wir auf Entführer, Drachen, Dämonen, die verschiedensten Magierarten und auch auf andere Gilden, die alle ihre eigenen Ziele verfolgen - aber wie immer geht es im Grunde immer um Macht und Einfluss. Ja, die drei Männer, mit denen Tori sich anfreundet, sind etwas zu gutaussehend und zu muskulös – eben Klischees, aber das tut zumindest meinem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Bisher sind vier Bände der Reihe erschienen. Jeder Band erhält neue Überraschungen, beleuchtet die Vergangenheiten der unterschiedlichen Magier und bringt jeweils eine neue Ebene in die Geschichte. Als Leser erfährt man viel über die verschiedenen Arten der Magie, ihre Vor- und Nachteile und über die zum Teil tragischen Hintergrundgeschichte der Mitglieder der magischen Gilden. Insbesondere das Trio, das sie bereits während ihrer Probeschicht kennenlernt, avanciert zu Protagonisten, deren Hintergründe nach und nach ans Licht kommen. Abgesehen von Toris Love-Interest Aaron gibt es noch den schönen Kai, der mit seiner Mafia-Familie gebrochen hat und sich deshalb versteckt halten muss und den durch eine Narbe im Gesicht gezeichneten Ezra, der mit seinen ganz eigenen Dämonen kämpft.
Die Erzählweise ist auf den Punkt. Es gibt keine Filler-Kapitel – jedes einzelne treibt die Geschichte voran, wodurch die Story dynamisch wirkt. Ich kann keines der Bücher aus der Hand legen, sondern muss sie direkt in einem Rutsch durchlesen.
Auf den nächsten Band freue ich mich schon!
Das Buch
- Marie, Annette: Drei Magier und eine Margerita. Übersetzt von: Jeannette Bauroth. Second Chances Verlag, 2024.
Weitere Bände der Reihe „Guild Codex: Spellbound“
- Dunkle Künste und ein Daiquiri. Second Chances Verlag, 2024.
- Zwei Hexen und ein Whiskey. Second Chances Verlag, 2024.
- Dämonenmagie und ein Martini. Second Chances Verlag, 2025.
- Alchemie und ein Amaretto (erscheint im Oktober 2025).
Michelle Szellas
01.07.2025, aktualisiert am 07.07.2025
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