Sind Bücher gefährlich? Die meisten wahrscheinlich nicht, aber dieses eine schon … Michelle Szellas stellt die Dark-Fantasy-Reihe „Dancing Jax“ vom britischen Autor Robin Jarvis vor. Los geht es mit dem ersten Band: „Dancing Jax“.
Kinder brauchen Märchen ... oder doch nicht?
Ein altes Kinderbuch taucht in einer englischen Kleinstadt auf und scheint Besitz von den Menschen zu ergreifen. Sie glauben, sie gehörten in das Königreich des Buches, pinnen sich Spielkarten an ihre Kleidung, die ihren Stand repräsentieren, und fangen an, das wahre Leben als einen Traum zu sehen.
Während die meisten schon dem Buch verfallen, sobald sie es lesen oder vorgelesen bekommen, scheinen einige immun dagegen zu sein. Gegen diese Minderheit wird im Königreich „Mooncraster“ mit aller Gewalt vorgegangen. Sie werden gejagt, gefoltert, eingesperrt und manchmal auch getötet. Freunde werden zu Feinden, Feinde werden zu Freunden und allerlei Monster aus dem Buch erwachen auch in der wahren Welt zum Leben.
Um seinen Stiefsohn Paul vor dem Einfluss des Buches zu retten, macht sich der Lehrer Martin Baxter auf eine Mission, die Menschen von den Büchern zu befreien und den Rest der Welt zu warnen – was die bereits besessenen Menschen natürlich nicht einfach so hinnehmen können …
Nichts für Angsthasen ... oder doch?
Ich weiß noch genau, wie ich das Buch das erste Mal in einer Buchhandlung sehe und den Klappentext lese: „Dieses Buch ist böse ... Du solltest dich ihm nicht nähern. Du solltest nicht darüber sprechen. Was auch immer du tust, öffne es nicht!“
Mir ist sofort klar, dass ich dieses Buch lesen muss. Und das tue ich dann auch. Als kleiner Angsthase ist mir dieses Buch häufig zu gruselig und ich kann es nur im Hellen lesen. Aber ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht, was mit den Charakteren geschieht, die mir ans Herz gewachsen sind, und ob es zumindest eine Art von Happy End gibt.
Die Figuren sind vielschichtig und man wird auch als Leser häufig im Unklaren gelassen, ob die Personen bereits besessen sind oder doch immun gegen den Einfluss des Buches. Die Spannung wird durch alle drei Bände der Reihe aufrechterhalten. Die himmelschreienden Ungerechtigkeiten und Quälereien werden so anschaulich beschrieben, dass mir das Herz blutet. Mich beschäftigt immer wieder die Frage: Was würde ich tun?
Wer eine düstere Fantasy-Geschichte mit starkem Horror-Einschlag lesen möchte, ist mit „Dancing Jax“ absolut richtig beraten. Dunkel, gut durchdacht, grausam, aber auch immer wieder von Humor durchzogen, zieht mich die Geschichte in den Bann.
Von mir also eine klare Leseempfehlung für die ganze Trilogie!
- Jarvis, Robin: Dancing Jax. Auftakt. Übersetzt von: Nadine Mannchen. Script5, 2012.
Weitere Bände der Reihe
- Zwischenspiel. Script5, 2013.
- Finale. Script5, 2014.
Michelle Szellas
04.07.2025