Dave Grohl ist ehemaliger Schlagzeuger von „Nirvana“, kurzzeitiger Schlagzeuger von „Queens of the Stone Age“, Mitglied der Super-Group „Them Crooked Vultures“ und Frontmann von den „Foo Fighters“. In seiner Autobiografie gibt er einen tiefen Einblick in sein Leben und in seine Seelenwelt. Eine Rezension von Michelle Szellas.

Buchtipp von Michelle Szellas: die Autobiografie des Musikers Dave Grohl. Foto vom 07.08.2025.

Große Liebe für Freunde ...

Ich war nie großer Fan von „Nirvana“, aber ich liebe die „Foo Fighters“. Als mein Vater das Buch geschenkt bekommt, melde ich mich sofort dafür an, es nach ihm lesen zu dürfen. Er berichtet mir, schon während er es liest, begeistert davon und so bin ich sehr gespannt, als ich es endlich in den Fingern halte.

Tatsächlich weiß ich vor der Lektüre gar nicht so viel über Dave Grohl, abgesehen von seinen musikalischen Erfolgen. Deshalb ist es für mich umso spannender, von seiner Kindheit, seinem musikalischen Werdegang und seinen Eindrücken und Gedanken dazu zu lesen.

Besonders berühren mich die Stellen über seine Familie, über Kurt Cobain und über den Foo-Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins (der zum Zeitpunkt des Erscheinens noch am Leben ist). Ich habe das Gefühl, die Liebe, die Dave Grohl für alle diese Personen empfindet, genauso zu spüren.

Als er seine Reaktion auf den Tod von Kurt Cobain beschreibt, fühlt es sich für mich an, als hätte ich einen engen Freund verloren. Eindrücklich schildert er seine Trauer und seine Hilflosigkeit angesichts des frühen Todes seines besten Freundes. Er erzählt, wie er es schafft, damit umzugehen und sich wieder der Musik zu widmen.

... und für die Familie

Viel Platz in diesem Buch widmet der Musiker seiner Familie, insbesondere seinen Töchtern. Er beschreibt beispielsweise, wie er seine Tochter Violet eines Tages an seinem Schlagzeug sieht, mit gekrümmten Rücken und insgesamt einer schlechten Schlagzeuger-Haltung, die ihn sehr an „Tier“ von den „Muppets“ erinnert.

Mit väterlichem Stolz betrachtet er seine Tochter, bis ihm auffällt, dass er selbst immer genauso am Schlagzeug sitzt. Schlagzeugunterricht hat er in seinem Leben nur wenige Stunden lang, da ihn die Struktur langweilt und er sich lieber selber Rhythmen denkt.

Die Szene mit der Tochter bleibt mir besonders im Kopf, weil sie so eindrücklich und schön beschrieben ist, dass selbst ich als kinderlose Person eine Art elterlichen Stolz und Liebe verspüre. Apropos „Tier“: Ende 2015 spielt Dave Grohl ein Drum-Battle gegen „Tier“ aus der „Muppet Show“. Anders als alle anderen Battles endet dieses unentschieden und nicht mit „Tier“ als Gewinner.

Auch über den Foo-Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins findet Grohl warme Worte. Ich bekomme das Gefühl einer tiefen und ehrlichen Freundschaft, für die Grohl zutiefst dankbar ist. „Bei unserem ersten Treffen war sofort eine Verbindung da und wir kamen uns mit jedem Song, mit jeder Note, die wir zusammen spielten, näher. Gemeinsam sind wir zu einem unaufhaltsamen Duo geworden, auf der Bühne und abseits davon. Immer auf der Suche nach allen Abenteuern, die wir finden können. Er ist mein Bruder einer anderen Mutter, mein bester Freund, ein Mann, für den ich eine Kugel in Kauf nehmen würde.“

Als ich das Buch 2022 lese, ist Taylor Hawkins gerade während einer Welttournee der Band verstorben. Ich beende die Lektüre mit dem Gefühl, dass Dave Grohl gerade zum zweiten Mal in seinem Leben seinen besten Freund verloren hat.

Die Konzerte

Ebenso wie Bruce Springsteen sind die Foo Fighters für ihre langen Konzerte ohne Zugaben bekannt. Sie kommen einfach auf die Bühne und spielen zirka drei Stunden ihre energiegeladene Show, bis sie – so Dave Grohl – einfach nicht mehr können.

Als ich die Foo Fighters zusammen mit meinem Papa 2015 sehe, bin ich schier überfahren von der Energie und der Leidenschaft, mit der sie den Auftritt absolvieren. Zudem hat ein Fan im Publikum ein von ihm gemaltes Portrait von Dave Grohl dabei. Er wird auf die Bühne geholt, Dave Grohl bedankt sich überschwänglich, was nicht nur dem auserwählten Fan, sondern auch einigen Zuschauern (mich eingeschlossen) die Tränen in die Augen treibt, unterschreibt das Bild und entlässt den Fan wieder ins Publikum – wirklich herzerwärmend.

Dave Grohl gilt übrigens als einer der nettesten Rockstars im Musikgeschäft. Das bestätigten Anekdoten wie die, dass er einmal bei einem Konzert während des zweiten Songs von der Bühne fällt, sich das Wadenbein bricht und anstatt das Konzert abzubrechen, sich nur schnell im Krankenhaus um die Ecke das Bein provisorisch gipsen lässt, um dann das Konzert im Sitzen zu Ende zu spielen.

Auch bei einem Konzert in Hamburg zeigt er sich von seiner netten Seite, indem er beim Auftritt ankündigt, alle Fans am darauf folgenden Montag ins Weinhaus Gröhl einzuladen. Diejenigen, die ihm beim Wort nahmen und dort auftauchen, werden positiv überrascht, denn tatsächlich trifft auch Dave Grohl dort ein und übernimmt die Rechnung.

Musikerkollegen schwärmen ebenfalls regelmäßig von Dave Grohl, unter anderem Sir Elton John, der einmal sagt: „Who doesn't love Dave Grohl?“

Das Buch

  • Grohl, Dave: Der Storyteller: Geschichten aus dem Leben und der Musik (Original-Titel: The Storyteller: Tales of Life and Music). Deutsch von Dieter Fuchs. Ullstein, 2021.

Die Musik

Michelle Szellas
03.07.2025, aktualisiert am 08.08.2025

Fotografin: Janina Stenzel

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