Michelle Szellas stellt den Jugend-Fantasy-Roman „Göttlich verdammt“ von Josephine Angelini vor, den ersten Band der „Göttlich“-Trilogie.
Griechische Sagen im modernen Setting
Die 16-jährige Helen Hamilton führt ein relativ normales Leben zusammen mit ihrem Vater auf der amerikanischen und sehr beschaulichen Insel Nantucket. Zumindest bis eine neue, reiche und unverschämt gutaussehende Familie in die Stadt zieht.
Intuitiv spürt sie ein tiefes Misstrauen zu den Neuankömmlingen – insbesondere zu ihrem Sohn Lucas, den sie scheinbar grundlos von Beginn an zu hassen scheint, so sehr, dass es ihr körperlich wehtut. Mit der neuen Familie erhalten auch lebhafte Albträume in Helens Leben Einzug, in denen drei unheimliche Frauen Rache nehmen wollen – und auch Lucas kommt häufig in diesen Träumen vor, was ihr Misstrauen ihm gegenüber nur noch verstärkt.
Helen ist schon ihr Leben lang eine Außenseiterin. Für ein Mädchen ist sie ein bisschen zu groß und zu stark und wird deshalb von ihren Mitschülern gehänselt und drangsaliert. Sie ist auch die meiste Zeit ziemlich mürrisch und launisch, was aber meiner Meinung nach sehr gut zu einem Teenager passt.
Als es eines Tages zu einem Handgemenge zwischen ihr und Lucas auf dem Schulflur kommt, stellt sie fest, dass ihr das erste Mal in ihrem Leben jemand körperlich gewachsen ist.
Aufgrund der Albträume und der Hänseleien in der Schule ist Helen sehr erschöpft. Ihre Leistungen in der Schule nehmen ab und sie kann sich nicht mehr konzentrieren. Als sie in ihrem Auto unterwegs ist, baut sie aufgrund ihrer Unkonzentriertheit einen Unfall und niemand anderes als Lucas ist ihr Unfallgegner.
Obwohl beide Autos einen Totalschaden haben und es ein wirklich schwerer Unfall ist, passiert den beiden nichts. Sie haben nicht einmal einen Kratzer. Helen wird mit einem Mal klar: Das ist nicht normal. Trotz ihres unguten Gefühls spricht sie mit Lucas darüber. Die beiden beginnen, in ihrer jeweiligen Familiengeschichte zu forschen und entdecken Unglaubliches.
Anscheinend sind sie beide Nachfahren von griechischen Gottheiten, damit Halbgötter und sind dazu verdammt, einen alten Kampf auszufechten, der auf den Trojanischen Krieg zurückgeht. Hinzu kommt, dass Helen sich mehr und mehr zu Lucas hingezogen führt. Sie weiß aber, dass ihre Liebe aufgrund ihrer Abstammung unter keinem guten Stern steht.
Trotz oder gerade wegen der Klischees eine gute Lektüre für Teenager
Das Buch bedient an sich recht viele Klischees. Die Außenseiterin, in die sich der geheimnisvolle und attraktive Neuankömmling verliebt. Zwei Teenager, die durch einen alten Fluch aneinander gebunden sind und sich nicht gegen ihre Liebe wehren können, obwohl diese nicht sein darf. Dennoch gefällt mir das Buch.
Es ist ein Buch für junge Teenager, die sich gut mit den Figuren identifizieren können. Außerdem bin ich großer Fan der griechischen Mythologie und freue mich immer über Mythen im modernen Gewand. Zudem besticht es mit guten Dialogen und guten, nachvollziehbaren Einblicken in die Gedanken und Handlungen der Protagonisten. Ich finde die Gedankengänge sehr lebensnah und auch die Handlungen, die nicht immer rational sind, realistisch und aus dem Leben gegriffen - geht es doch schließlich um Teenager.
Insbesondere den Charakter von Helen kann ich durch die Einblicke gut verstehen und fühle ihren hilflosen Zorn und ihre Wut sowie ihre Verwunderung über all das mit, was ihr passiert. Sie ist durch ihre Mobbingerfahrungen der Vergangenheit sehr misstrauisch im Umgang mit anderen Menschen, aber auch fürsorglich und stark.
Im Laufe der Trilogie trifft der Leser noch auf weitere Prophezeiungen und Götter, die der Liebe der beiden entgegenstehen.
Ich finde alle Bücher sehr spannend, besonders gespannt bin ich immer darauf, welchen mythologischen Elementen ich begegnen werde. In den folgenden Büchern zeigt sich, welche Auswirkungen die Beziehung der beiden nicht nur auf sie und ihre nähere Umgebung hat, sondern auch auf den Rest der Welt - denn schließlich geht es im Grunde darum, dass ihre Liebe einen großen Krieg auslöst.
Das Buch
- Angelini, Josephine: Göttlich verdammt (Originaltitel: Starcrossed). Aus dem Englischen übersetzt von Simone Wiemken. Dressler, 2011.
Weitere Bücher der Reihe
- Angelini, Josephine: Göttlich verloren (Originaltitel: Dreamless). Aus dem Englischen übersetzt von Simone Wiemken. Dressler, 2012.
- Angelini, Josephine: Göttlich verliebt (Originaltitel: Goddess). Aus dem Englischen übersetzt von Simone Wiemken. Dressler, 2013.
Michelle Szellas
04.08.2025, aktualisiert am 08.08.2025
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