Michelle Szellas stellt den ersten Band der Bartimäus-Reihe vor: humorvolle Fantasy mit ernstem Kern.

Der Zauberlehrling und sein Dämon

Ein ehrgeiziger Zauberlehrling beschwört einen Dämon – was soll da schon schiefgehen? Naja, erstmal alles. Leider ist der sympathische Dämon Bartimäus nicht ganz so mächtig, wie er gerne wäre. Er wird vom Lehrling Nathanael gebannt und muss ihm dienen. Schade für ihn – gut für Nathanael.

Zauberer sind hochangesehen und regeln die Staatsgeschäfte in England. Die normalen Menschen ducken sich vor ihnen. Nathanael steht als magisch begabter Lehrling natürlich auf der Seite der sehr hierarchisch organisierten Zauberer. Seinen Lehrmeister nimmt er selber nicht für voll und verachtet ihn aufgrund seines in seinen Augen mangelnden Ehrgeizes und seiner niedrigen gesellschaftlichen Stellung.

Nathanael will hoch hinaus. Er will allen beweisen, wie talentiert er ist. Als Gehilfen beschwört er Bartimäus, der leider nicht ganz so diensteifrig ist, wie Nathanael es gerne hätte. Stattdessen verspottet Bartimäus Nathanael gerne bei jeder Gelegenheit und gibt sarkastische Kommentare ab.

Im Laufe der Reihe mischt Nathanael auf jeden Fall die Gesellschaft der Mächtigen ordentlich auf, gerät aber auch immer wieder in sehr brenzlige Situationen, aus denen ihn Bartimäus retten muss. Vor allem eine Gruppe magisch begabter Menschen macht ihm das Leben ziemlich schwer.

Auch die Vergangenheit von Bartimäus, der schon im alten Ägypten einige Meister hatte, wird immer wieder hervorgeholt und genauer beleuchtet – und fördert einiges über den Dämon und seine Beziehung zu dem einzigen Menschen, den er je respektiert hat, zutage.

Viel Humor mit ernstem Kern

Abgesehen von der interessanten Story rund um die Gesellschaft, die durchaus eine Kritik am abgebildeten Klassensystem darstellt, gefällt mir persönlich der großzügig gestreute Humor.

Bartimäus als widerspenstiger und sarkastischer Dämon ist ein absolutes Highlight, insbesondere die Anmerkungen in den Fußnoten.

Ich verschlinge alle vier Teile mit Begeisterung, kann allerdings das Hörbuch nicht empfehlen – es wird von Martin Semmelrogge gelesen, dessen Reibeisenstimme für einige mit Sicherheit schön anzuhören ist, mir aber eher Assoziationen zu Fingernägeln auf einer Tafel hervorruft und mir sehr viel Vergnügen an der Geschichte nimmt.

Das Buch

  • Stroud, Jonathan: Bartimäus. Bd. 1. Das Amulett von Samarkand (Originaltitel: The Amulet of Samarkand). Aus dem Englischen übersetzt von Katharina Orgaß und Gerald Jung. Blanvalet, 2007.

Weitere Bände der Reihe:

  • Das Auge des Golem (Originaltitel: The Golem's Eye). Aus dem Englischen übersetzt von Katharina Orgaß und Gerald Jung. Blanvalet, 2008.
  • Die Pforte des Magiers (Originaltitel: Ptolemy's Gate). Aus dem Englischen übersetzt von Katharina Orgaß und Gerald Jung. Blanvalet, 2009.
  • Der Ring des Solomo (Originaltitel: The Ring of Solomon). Aus dem Englischen übersetzt von Katharina Orgaß und Gerald Jung. Blanvalet, 2010.

Michelle Szellas
03.04.2025, aktualisiert am 08.04.2025, aktualisiert am 15.04.2025

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