Die folgende Liste rhetorischer Mittel und Fachbegriffe rund um die Textarbeit ergänzen wir laufend. Schaue also immer wieder vorbei.
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Gruß vom
Lektorenausbilder
Evgenij Unker
08.07.2024
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Adynaton: Bei einem Adynaton stellst du eine Bedingung auf, die auf keinen Fall eintreten kann, und drückst damit aus, dass etwas auf keinen Fall passieren wird.
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Beispiele: wenn Schweine fliegen können, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr
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Akrostichon: Bei einem Akrostichon ergeben die Anfangsbuchstaben eines Gedichts oder Satzes hintereinander gelesen einen Sinn.
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Beispiel: Nie ohne Seife waschen. (Reihenfolge der Himmelsrichtungen)
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Amerikanismus: Amerikanismen sind Ausdrücke, die aus dem amerikanischen Englisch in die deutsche Sprache eingeflossen sind.
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Beispiele: Jeans, Cowboy, Cheeseburger, cool
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Anglizismus: Anglizismen sind Ausdrücke, die aus dem britischen Englisch in die deutsche Sprache eingeflossen sind.
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Beispiele: Jetlag, Eyecatcher, Skills
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Apokoinu: Bei einem Apokoinu bezieht sich ein Ausdruck sowohl auf den vorangegangenen Teil des Satzes als auch auf den folgenden.
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Beispiel: Ich sage dir das hiermit ausdrücklich sag ich es dir!
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Apokope: Eine Apokope bedeutet einen Lautwegfall am Ende eines Wortes. Damit kannst du beispielsweise das Versmaß eines Gedichtes einhalten.
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Beispiel:
Du sprichst ja wie Hans Liederlich.
Der begehrt jede liebe Blum für sich,
Und dünkelt ihm, es wär kein Ehr
Und Gunst, die nicht zu pflücken wär.
(Goethe: Faust – der Tragödie erster Teil, Vers 2638)
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Austriazismus: Als Austriazismus bezeichnet man einen Ausdruck, der als typisch österreichisch wahrgenommen wird.
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Beispiele: Beisl (Kneipe), hackeln (arbeiten); Kiwara (Polizist), Paradeiser (Tomate).
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Determinativkompositum: Bei einem Determinativkompositum handelt es sich um ein zusammengesetztes Wort, wobei der zweite Teil die Hauptbedeutung trägt und der erste Bestandteil eine nähere Beschreibung bietet.
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Beispiele: Motorrad, Segelschiff, geheimnisvoll, zuckersüß
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Enantiosis: Eine Enantiosis ist eine Gegenüberstellung von Kontrasten zur Verdeutlichung des Gesagten. Du nennst also zusätzlich zu deiner These auch noch die Gegenthese, um deine These klarer zu machen.
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Beispiel: „Denn ich bin Gott, und keiner sonst.“ (Jesaja 45,22)
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Euphemismus: Bei einem Euphemismus umschreibst du ein Wort mit milderen Wörtern und verharmlost es damit.
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Beispiele: Freudenhaus = Bordell, kreative Buchführung = Bilanzfälschung, von uns gehen = sterben
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Germanismus: Germanismen sind Wörter, die aus dem Deutschen in andere Sprachen entlehnt wurden.
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Beispiel: besserwisser (Finnisch), krankenhaus (Japanisch), shule (Swahili)
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Gräzismus: Gräzismen sind Wörter, die aus dem Griechischen in die deutsche Sprache entlehnt wurden.
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Beispiel: Saurier, Kosmetik, Gramm
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Guillemet: Guillemets sind spitze Anführungszeichen, auch französische Anführungszeichen, Spitzzeichen oder Möwchen genannt.
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Beispiel »Ich habe schon gegessen«, sagte sie.
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Hebraismus: Hebraismen sind Wörter, die aus dem Hebräischen oder Jiddischen in die deutsche Sprache übernommen worden.
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Beispiele: Jubel, Techtelmechtel, schmusen, mauscheln, meschugge
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Helvetismus: Helvetismen sind Wörter, die aus dem Schweizerdeutschen kommen. Manche werden im gesamten deutschen Sprachgebiet verwendet.
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Beispiele: Pult (Schreibtisch), Offerte (Angebot), Papeterie (Schreibwarengeschäft)
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Homografie: Homografe sind Wörter, die gleich geschrieben werden, aber unterschiedliche Bedeutungen haben.
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Beispiele mit gleicher Aussprache: Bank, Akte, sieben
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Beispiele mit unterschiedlicher Aussprache: modern, umfahren, Konstanz
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Kenning: Eine Kenning ist eine eigenwillige Metapher für Alltagsgegenstände, die ursprünglich in der altisländischen Literatur entwickelt wurde.
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Beispiele: Kummertau = Träne; Schlachtfisch = Schwert; Zügelrüttler = Pferd
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Kofferwort: Wenn du zwei Wörter verbindest und somit ein neues schaffst, spricht man von einem Kofferwort.
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Beispiele: Brexit, jein, Burkini, Brunch, Smombie
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Kopulativkompositum: Ein zusammengesetztes Wort, bei dem beide Bestandteile gleichwertig sind, nennt man Kopulativkompositum. Diese Art ist seltener im Deutschen als die der Determinativkomposita.
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Beispiele: heißkalt, Strumpfhose, süßsauer
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Latinismus: Latinismen sind aus dem Lateinischen entlehnte Wörter oder Ausdrücke.
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Beispiele: Bibliothek, Diät, Kapsel
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Litotes: Als Litotes bezeichnet man eine doppelte Verneinung. Durch den Einsatz einer Litotes kannst du eine Aussage höflicher oder ironischer machen.
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Beispiele:
Du bist auch nicht mehr der Jüngste.
Der Hund ist nicht gerade klein.
Damit hat er nicht unrecht.
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Magyarismus: Magyarismen sind deutsche Wörter, die ihren Ursprung im Ungarischen haben.
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Beispiele: Husar, Gulasch, Kutsche
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Malapropismus: Bei einem Malapropismus ersetzt du ein Wort durch ein neues, das ähnlich klingt, und erzielst damit meist einen lustigen Effekt.
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Beispiele: Schlepptop, Geld spielt keine Rolex – lacoste es, was es wolle, zum Bleistift
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Normseite: Eine Normseite besteht traditionell aus 30 Zeilen zu je 60 Anschlägen (inklusive Leerzeichen), insgesamt also 1.800 Anschlägen. Sie dient zur Berechnung für die meisten Lektoratsprojekte. Denn so lassen sich Texte in ihrem Umfang leichter miteinander vergleichen. Die physische Formatierung spielt keine Rolle mehr. Möglich sind auch andere Festlegungen der Normseite wie zum Beispiel 1.500 Anschläge pder 1.650 Anschläge.
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Oxymoron: Bei einem Oxymoron kombinierst du gegensätzliche Begriffe miteinander.
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Beispiele: Eile mit Weile, beredtes Schweigen, eingefleischter Vegetarier
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Palindrom: Palindrome sind Wörter oder Sätze, die sowohl rückwärts als auch vorwärts gelesen einen Sinn ergeben.
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Beispiele: neben, Lager, Trug Tim eine so helle Hose nie mit Gurt?
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Pangramm: Ein kurzer Satz, in dem alle Buchstaben des Alphabets vorkommen, nennt man Pangramm. Sie werden häufig verwendet, um Schriften zu demonstrieren.
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Beispiel: Franziska quält an jedem Werktag vollendet Bach am Xylophon.
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Romanismus: Romanismen sind Ausdrücke, die aus einer romanischen Sprache (etwa Französisch, Italienisch, Portugiesisch etc.) entlehnt sind.
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Beispiele: Affäre, Defizit, Salami
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Slawismus: Slawismen sind Wörter, die aus einer slawischen Sprache (zum Beispiel Russisch, Polnisch, Tschechisch etc.) stammen.
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Beispiele: Wodka, Datsche, Quark, Peitsche
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Virtuelles Subjekt: Das Virtuelle Subjekt fehlt im Infinitiv- oder Partizip-Teilsatz, ist aber mitgemeint. Das kann zu Fehlern führen.
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Beispiel mit grammatischem Fehler: „Wir loben unsere Kinder, um besser zu lernen.“
Das virtuelle (nicht im Nebensatz explizit genannte) Subjekt ist das Wir.
Der Satz bedeutet also: Wir loben unsere Kinder, damit wir selbst besser lernen. Das ist aber nicht gemeint.
Nicht wir lernen besser, sondern unsere Kinder.
Korrekt heißt es also: „Wir loben unsere Kinder, damit sie besser lernen.“
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